50 Jahre 4. Herren

Für einen Verein sicher kein besonderes Jubiläum, für eine Fußballmannschaft dagegen schon. Ich denke, es wird nur wenige Sportmannschaften geben, die seit 50 Jahren zusammenspielen. 

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Wir müssen allerdings zugeben, dass der Ball seit etwa sieben bis acht Jahren deutlich kleiner und leichter geworden ist und das Spielfeld sich auf rückenfreundlichen 76 cm Höhe befindet, auch nur noch rund 2,75 x 1,50 m groß ist und der Ball nicht mehr ins Netz, sondern darüber gebracht werden muss. Außerdem befindet sich der oder die Gegner auf der anderen Seite außerhalb des Spielfeldes. Ja, wir spielen jetzt Tischtennis und nicht mehr Fußball (außer zwei von uns, die gelegentlich in einer anderen Mannschaft mitspielen bzw. – bei Not am Mann – aushelfen). Rücken, Hüfte und Knie zwingen uns in die selbigen. Dies tut dem Siegeswillen und dem Trainings­eifer jedoch keinen Abbruch. Und so treffen wir uns jeden Dienstag in der Turnhalle der Westerschule, um nach dem Training in Jacques‘ „Schupp“ gemütlich beisammenzusitzen – wie im Übrigen seit 50 Jahren nach dem Training oder Spiel. 

Erst trafen wir uns im „Fuchsbau“ und im „Wasserturm“, dann im „Kiek in“, später im „Goldenen Anker“, im „Gasthof zur Erholung“, in der „Gemütlichen Ecke“, dann wieder im „Fuchsbau“. Nach dem Sport muss der Flüssigkeits- und Kalorienverlust schließlich ausgeglichen werden! Natürlich sind die Jahre nicht spurlos an uns vorübergegangen. Einige haben sich örtlich verändert, bei anderen hat sich die familiäre oder berufliche Situation geändert. Mit Nils ist jetzt endlich der Letzte in Rente gegangen. Und leider sind auch schon einige Mannschaftsmitglieder verstorben. Gerade diese sind aber in unseren Gedanken und Gesprächen immer wieder dabei – weil sie eben „Typen“ waren. So sind inzwischen nur noch drei Gründungsmitglieder – Jan Fock, Heinz (Maschi) Rabeler und Hannes (Bosse) Schöndube – an Bord.

Doch auch die restlichen 15 Mann sind seit Jahrzehnten dabei, selbst die „jüngsten“ Mannschaftskollegen sind seit gut und gern mehr als 20 Jahren dabei. Die Mannschaft lebt damals und heute von ihren geselligen Veranstaltungen.

 

Jahresbeginn:
Mannschaftssitzung

Regelmäßig am zweiten Wochenende im Januar startet das Jahr mit der offiziellen Mannschaftssitzung. Beginn um 18:00 Uhr, halbe Stunde Warmreden und Abschmecken des Bieres (Temperatur, Schaumkrone, etc.), dann wartet Evi mit heißen Würsten, kaltem Kartoffelsalat, warmen Frikadellen und drei Sorten Pizza auf unseren Sturm auf ihr kalt-warmes Buffet. Bevor die Sitzung dann weitergeht, erhöhen wir unsere Konzentrationsfähigkeit mit einer runde „Verteiler“ und einem kleinen Bier. So gestärkt können wir uns dann den Tagesordnungspunkten zuwenden. Es geht um Termine und Zuständigkeiten.
Zum Beispiel wer kümmert sich um die Getränke in der Halbzeit und nach dem Spiel, wer kümmert sich um unsere Frauen, wenn der eigene Mann verhindert ist, wer sorgt für ordnungsgemäß gepflegte und aufgepumpte Bälle, wer kassiert die Strafgelder für ungeputzte oder vergessene Fußballschuhe, wer organisiert die nächste Ausfahrt, Weihnachtsfeier oder Vatertagstour, um nur einige Aufgaben zu nennen.

Die üblichen Positionen wie Mannschaftsführer oder Kassenwart wurden natürlich auch nicht vergessen, Ziele für Ausfahrten und Inhalte für Veranstaltung, Tages- oder Mehrtagestouren, Aufnahme neuer Mitglieder und natürlich den auf keiner Versammlung fehlenden TOP „Sonstiges“. Da dieser Punkt regelmäßig zur fortgeschrittenen Stunde dran ist, sind die Wortbeiträge gelegentlich unverständlich, und die Versammlungsdisziplin bröckelt.

Frühjahr:
Osterfeuer

Seit zwei, drei Jahren gilt es vorher, am 6. Januar, noch Tannenbäume fürs Osterfeuer zu sammeln. Das Osterfeuer findet traditionell seit gefühlten 50 Jahren bei Ingrid und Jan an der Wiet am Ostersonnabend statt.
Los geht’s mit in fettem Speck gebratenen Heringsfilets vom Holzkohlengrill (eine Spezialität von Jan: Ein Backofenblech auf den Grill legen, fetten Speck darin auslassen und die in Salzmehl gewendeten Heringslappen beidseitig knusprig braun braten), Thüringer- und Schinkenbratwurst (für Traudel Geflügelbratwurst) von Woldmann, dazu leckeren Kartoffelsalat, Senf von Kühne und Gewürzketchup von Hela und zum Nachtisch Käseauswahl vom Brett. 

Das Bier wird auf einem Tablett ans Feuer gebracht und der Schnaps in einer Schubkarre – mit Eis gut gekühlt – vorgefahren. Irgendwann nachts, wenn das Feuer nur noch glimmt und es kalt wird,
genug gegessen und getrunken wurde, geht’s dann nach Hause. Der Wintergeist ist vertrieben, das Frühjahr kann
kommen. 

Vatertag

Die erste Veranstaltung im Frühjahr ist dann der Vatertag, Früher, als noch niemand Vater war, gab es natürlich kein Halten – dies ist jedoch lange her. Später, als die ersten tatsächlich „Vater“ waren, bekam der Tag seinen Sinn und wurde entsprechend gewürdigt. Mitte der achtziger Jahre ergab eine „Kinderinventur“, dass wir über 40 Kinder in der Vierten hatten und damit auch genügend Ersatzfahrzeuge für unseren Vatertagswagen. Die jeweils ausgedienten Kinderwagen wurden umfunktioniert zum Getränkewagen. Gut, dass es laufend Nachwuchs in der Vierten gab, denn mehr als einen Vatertag überlebten die Wagen aufgrund ihrer artfremden Nutzung selten. 

Während der Tour kam es zum Gedankenaustausch mit anderen Vätern, wir tauschten Erfahrungen aus über Kinder, Frauen und Hobbies, luden sie ein zu Kostproben vom mitgeführten Katenschinken, Filets von Dreugt-Fisch, Bier und Schnaps und besserten die Vatertagskasse auf mit Gesangseinlagen unter der Leitung von Peter M. Beliebte Lieder waren dabei: „Schokoleibnitzkeks und Schokolade“ als Kanon gesungen, wobei die Bassstimmen mit einem tiefen, lang gezogenem „Baaaahlsen“ das Ganze untermalten. Gern sangen wir auch „Hermann Löns, es brennt die Heide – Hermann Löns, die Heide brennt“. Jede Session wurde dann abgeschlossen mit: „Finkenwerder meine Heimat“ oder „Hinein in das schäumende Bier“. Damit niemand verloren ging, bekam jeder ein Schild um den Hals mit Namen und Heimatadresse. Und es ging niemand verloren, auch Maschi nicht, er verpasste zwar gelegentlich die letzte Barkasse, aber zur Not kann man ja auch ein Taxi nehmen (das natürlich auch aus der Vatertagskasse bezahlt wurde).

Sommer: Ausfahrt

Als zweite größere Veranstaltung folgte dann in den Sommermonaten die Ausfahrt. Die ersten Ausfahrten führten uns regelmäßig nach Dänemark. Mit dem dortigen Boldklub Blavand entwickelte sich bald eine Freundschaft, und sie besuchten uns auch auf Finkenwerder. Da zu dem Zeitpunkt noch keine Kinder dabei waren und auch noch niemand verheiratet war, konnten wir unser Junggesellendasein in vollen Zügen ausleben. 

Der Anstand und die Tatsache, dass der TuS Spiegel eine Familienzeitschrift ist, verbietet es, auf die Ereignisse dieser Tour näher einzugehen. Interessierten geben Holli, Jani, Bosse oder Maschi jedoch gerne Auskunft. Selbstverständlich wurde auf den Ausfahrten auch Fußball gespielt, die wesentlicheren Themen waren jedoch das weibliche Geschlecht, die stimmungsfördernden Getränke und natürlich unsere fahrbaren Untersätze.

Als dann später nach und nach jeder von uns im Hafen der Ehe gelandet ist und alle auch ihrer Pflicht, Kinder zu zeugen, nachgekommen sind, wurden die Ausflugsziele eher familienfreundlich ausgesucht. In der Regel besuchten wir Jugendherbergen, die in maximal zwei Stunden Fahrtzeit zu erreichen waren. Bevorzugte Reiseziele waren natürlich die Nord- oder Ostseeküste. Aber auch Ziele im „Binnenland“ wie etwa die Wingst, Lauenburg, Geesthacht oder Albersdorf wurden angesteuert. Auch wenn wir inzwischen reifer, vielleicht sogar ruhiger geworden waren, die Ehefrauen bremsend eingriffen und die Kinder betreut werden mussten, stellten uns die Vorbereitung und Durchführung der Ausfahrten vor immer neue Herausforderungen. So meldete sich bei uns zum Beispiel der Fahrer des von uns dorthin beorderten LKWs mit den an Bord befindlichen Getränken und deutlich sichtbarer Astra-Werbung auf der Plane, dass er vom Jugendherbergsvater nicht auf das Gelände gelassen wurde. Da galt es schnell zu improvisieren, wenn wir nicht auf dem Trockenen sitzen wollten. Innerhalb kürzester Zeit wurde alle, die einen Kombi fuhren oder einen Anhänger ziehen konnten, mit der Aufforderung angerufen, Getränke und Equipment zu übernehmen. Selbstverständlich war jeder sofort bereit, um in dieser außergewöhnlichen Notsituation seinen Beitrag zu leisten. So wurden die Getränke und Gläser auf einzelne Fahrzeuge verteilt und die Zapfanlage samt Tresen, Biertischgarnituren und Stehtische auf Anhänger verladen und so vom Herbergsvater unentdeckt eingeschleust. Auf dem Jugendherbergsgelände bauten wir die Gerätschaften an einem etwas abseits liegenden Grillplatz auf. Als es dann gegen Abend frisch wurde und wir in den Gruppenraum wechseln mussten, transportierten wir die frisch gezapften Biere anstelle auf einem Tablett, gut getarnt, in einem großen Eimer. Der Herbergsvater, der sich über unsere gute Stimmung zwar wunderte, aber gleichermaßen Gefallen fand an unserer geselligen Runde, zumal wir – von Harald musikalisch begleitet – auch Lieder sangen, die einer Jugendherberge durchaus gut zu Gesicht standen, hat unsere List möglicherweise auch durchschaut, aber gesagt hat er nichts und ließ uns gewähren. 

Mit dieser Erfahrung fragten wir natürlich ab jetzt jedes Mal nach, ob es o.k. wäre, wenn wir auch alkoholische Getränke mitbringen würden. Ich erinnere mich an keinen Fall, wo diese Frage verneint wurde. Allerdings wunderte sich einmal einer der Herbergsväter über die Menge, die angeliefert wurde. Neben der Brause und der Selter, den Säften, dem Sekt und dem Rot- und Weißwein wurden vom örtlichen Bierverlag noch 1,5 Hektoliter Bier angeliefert. Das erschien sowohl dem Bierverleger als auch dem Herbergsvater schon viel. Als wir dann am dritten Tag noch mal zwei 50-Liter-Fässer nachbestellten, machten unsere beiden Herren bereits große Augen, endgültig ihren Glauben verloren sie dann am vierten Tag, als wir nochmal um ein „kleines“ 30-Liter-Fass baten. Zu unserer Entlastung muss allerdings angemerkt werden, dass der Vatertag in diese Tour fiel und wir am Sonnabend noch ein Freundschaftsspiel austrugen und die gegnerische Mannschaft mit ihren Frauen uns nach dem Spiel in der Herberge besuchten. Seitdem uns keine Kinder mehr begleiten (wollen), bevorzugen wir jedoch Hotels und lassen uns dort verwöhnen. Das Deutsche Jugendherbergswerk wird es verkraften. 

Herbst:
Fahrradrallye

Über lange Jahre sorgten unsere Fahrradrallyes auf und um Finkenwerder für großen Spaß und beste Unterhaltung. Sowohl für uns als auch für die Zuschauer. Vom Ehrgeiz getrieben, nahmen wir jede Aufgabe ernst. Egal ob es darum ging, auf der Gracht in einem kippeligen Schlauchboot Hindernisse zu überwinden, wobei natürlich einige auch das Gleichgewicht verloren und sehr zum Spaß der Zuschauer mit voller Montur in die Gracht fielen. 

Oder auf der Freilichtbühne am Dampfer vor dem ehemaligen Ortsamt. Je mehr Gegenstände und Kleidungsstücke man präsentieren konnte, desto mehr Punkte waren einzuheimsen. Dies hielt so manchen bzw. manche nicht davon ab, auch das letzte Höschen in die Waagschale zu werfen. Was wiederum zu erstaunten Blicken der auf Finkenwerder ankommenden Passanten führten. Man konnte förmlich aus deren Gesichtern die Frage ablesen: „Huch, wo sind wir denn hier gelandet?“ Oder als es bei der „Tour de Fisch“ darum ging, möglichst viele lebende Aale aus einem Planschbecken zu fischen. Selbstverständlich ohne irgendwelche Hilfsmittel, sondern nur mit den Händen, Füßen oder anderen Körperteilen. Was dazu führte, dass (M)man(n) bzw. Frau sich bis auf den Schlüpfer auszog, in das Becken zu den Aalen stieg und unter Einsatz ihres ganzen Körpers den Aal fingen. Nicht unerwähnt bleiben kann auch die Geschichte, die fast zu einer Scheidung geführt hätte. Ein Ehepaar „kämpfte“ in unterschiedlichen Gruppen um den Sieg. 

Eine der Aufgaben bestand darin, unterwegs die Zutaten zusammenzutragen um dann anschließend daraus einen Kuchen oder ein Brot zu backen – so genau weiß ich das nicht mehr. Die Ehefrau in der einen Gruppe kam auf die Idee, bei ihrer Schwiegermutter anzurufen und dort den Kuchen/das Brot in Auftrag zu geben. Davon bekam die Gruppe des Ehemanns jedoch etwas mit und erschlich sich dann das Backwerk, indem einer aus der Gruppe des Ehemannes bei der Mutter klingelte, einen schönen Gruß von der Schwiegertochter ausrichtete und darum bat, ihm auf Wunsch der Schwiegertochter das Gebackene auszuhändigen. Als dann kurze Zeit später die Schwiegertochter an der Tür stand um den Kuchen bzw. das Brot abzuholen, war die Überraschung natürlich groß, als die ihrer Schwiegertochter nur noch mitteilen konnte, dass bereits ein freundlicher, sehr netter junger Mann da gewesen sei und das Backwerk abgeholt habe. Ich kann Euch sagen, der Abend war für Mann, Frau und den netten jungen Mann gelaufen.

 

Winter:
Weihnachten

Die letzte Veranstaltung im Jahr ist regelmäßig die Weihnachtsfeier. Soweit ich es weiß, ist sie in den 50 Jahren nicht einmal ausgefallen. 

Seit jeher schmeißt sich die Vierte zu dieser Feier besonders in Schale. Da es als ungeschriebenes Gesetz gilt, wird darauf in der Einladung auch nicht besonders hingewiesen. Mit dem Ergebnis, dass regelmäßig die im Laufe des Jahres neu dazugekommenen Mannschaftsmitglieder ein wenig „underdressed“ auftreten, denn woher sollen sie es wissen, dass ausgerechnet auf dieser Veranstaltung von dem sonst üblichen Dresscode abgewichen wird. Dies ist jedoch erstens nicht weiter dramatisch und zweitens spätestens nach dem Empfangsdrink nicht mehr wichtig. Die „Alten“ hatten ihren Spaß und im nächsten Jahr freuen sich die „Aufgelaufenen“ über dieses Malheur bei den nächsten „Neuen“. 

Genauso gehört es zur Tradition, dass der Weihnachtsmann vorbeischaut, aus seinem Goldenen Buch Taten und Untaten vorträgt, lobt oder bemängelt und mit Hilfe seines Engels Geschenke an besonders verdienstvolle Mannschaftsmitglieder verteilt. An den „runden“ Weihnachtsfeiern gibt es dann auch schon mal ein Geschenk für alle Spieler und ihren Begleitungen. Besonders beliebt waren die kleinen – oder größeren – Aufführungen. Eine der herausragenden Stücke war sicher ein Zeitsprung von rund 30 bis 40 Jahren in die Zukunft, wo uns schon mal ein Eindruck vermittelt wurde, wie es um uns bestellt sein wird, wenn wir uns dem achtzigsten oder neunzigsten Lebensjahr nähern. Aus heutiger Sicht können wir den Akteuren bescheinigen, dass sie der Realität sehr nahegekommen sind. Diverse Hüft- und Knieoperationen können wir inzwischen vermelden, Hörgeräte und Sehhilfen kommen zunehmend in Einsatz, und das Aufnehmen bzw. Loswerden der eingenommenen Speisen und Getränke hat sich auch verändert. 

Auch wurde die Weihnachtsgeschichte nacherzählt. Ein Engel aus Haselünne berichtete von der bevorstehenden Niederkunft Marias, die dann kurz danach im Schutze des Tresens unter großen Schmerzen, jedoch sehr zur Freude von Josef eine Flasche Berentzen Apfelkorn, bereits gut gekühlt und mit einer Pamperswindel isoliert, zur Welt brachte. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Boney-M-Coverband die aus dem Song: „By the rivers of Babylon, there we sat down“ das Lied „Hier bei uns am Elbestrand, wo sich einst die Vierte fand“ machten. Die leicht bekleideten Bandmitglieder und das improvisierte Meeresrauschen mithilfe eines halbgefüllten 10-Liter-Wassereimers versetzte Teile des Publikums so in Rage, dass sie den Oberkörper entblößten und in der Band mittanzten. 

Zum Klassiker avancierte das Himmlische Gericht: Besonders auffälligen Mann-schaftsmitgliedern wurden ihre im Laufe des Jahres begangenen „Vergehen“ vorgehalten und drastische Strafen, wie zum Beispiel nach dem Training mindestens fünf Astra trinken zu müssen, auferlegt. Leichtere Vergehen wurden mit kleinen Beiträgen in die Mannschaftskasse gesühnt. 

Sportliches

Natürlich gibt es aus den 50 Jahren auch sportliches zu vermelden. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit teilweise hohen Niederlagen bildete sich aber bald eine schlagkräftige Truppe, die sich Respekt und Anerkennung im Süderelberaum und weit darüber hinaus erwarb. Es konnten insgesamt sieben Staffelmeisterschaften und etliche Vizemeisterschaften errungen werden. 

Möglich wurde dies durch eine außergewöhnliche mannschaftliche Geschlossenheit. Zeitweise bestand die Mannschaft aus 20 Spielern, die alle spielen wollten, auch wenn bei Einzelnen das fußballerischen Vermögen begrenzt war. Es galt aber der Grundsatz: Jeder kommt zum Einsatz, der seine Zeit und Kraft in den Dienst der Mannschaft stellt.

Nicht selten gewannen wir, obwohl wir vom vermeintlichen Spielerpotential her nicht die Leistungsstärksten auf den Platz hatten. Möglicherweise lag es aber auch an unserem – für andere nicht sichtbaren – zwölften Mann Ali. Ali kam immer dann zum Einsatz, wenn man selbst das Gefühl hatte, in dem Moment besser den Ball spielen zu können als der Mitspieler. Außer in einem Fall: Einer dieser Momente war, als unser Torwart Peter M. Ali rief, weil er der Meinung war, den Ball sicher aufzunehmen, bevor ihn der Verteidiger lediglich als Befreiungsschlag ins Feld zurückschoss und damit auch direkt den Gegner wieder in Ballbesitz brachte. Peter rief also „Ali“, um den Ball aufzunehmen, als dieser dann jedoch an seinen Händen vorbei ins Tor rollte, konnte er nur noch anfügen: „Ach nee, doch nich!“

So haben wir zwar ein Tor kassiert, aber gleichzeitig ist dies zum Synonym geworden, wenn uns etwas nicht so gelang, wie wir uns es eigentlich gedacht hatten. Über Jahre hinweg gelang es uns, durch Verletzung oder Krankheit, Umzug oder Änderung der familiären Situation oder diversen anderen Gründen ausscheidende Spieler zu ersetzen, bis es irgendwann in den letzten sieben, acht Jahren nicht mehr gelang und wir den Spielbetrieb einstellen mussten. Uns war klar, dass dies auch das Ende der Vierten bedeuten würde, wenn es uns nicht gelingt, etwas zu finden, das uns weiterhin regelmäßig zusammenführt. Da erinnerten wir uns an eine Veranstaltung, die uns einige Jahre während der spielbetriebfreien Zeit großen Spaß gemacht hat, das Tischtennisspielen. Heute, nach einigen Jahren können wir erfreut feststellen, dass diese Idee bestens funktioniert hat. Am Sonnabend, den 16. Dezember 2017 werden wir unser 50-jähriges Jubiläum im Rahmen eines Galaabends, der gleichzeitig unsere 50 Weihnachtsfeier sein wird, würdig begehen. Mehr darf ich an dieser Stelle und zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten. 

Was ich aber sagen darf ist, dass ich allen beste Gesundheit wünsche, damit wir noch lange diese tolle Gemeinschaft genießen können. Gerne schließe ich in diesen Wunsch auch die Leser und Leserinnen des Vereinsspiegels mit ein.           

Euer Kai

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