Jugendkutter – Sommertour 2012

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Unsere Sommertour begann am Sonntag, den 24.06.2012 in Laboe. Von Anfang an dabei waren: Bila, Zora, Schöli, Dumschi, Thore, Henne und Steffen. Gleich am ersten Tag waren wir gezwungen, einen Hafentag zu machen, sodass wir mit drei Kuttercrews (Finke, Teufelsbrück, Neumühlen) die Saunen im Hallenbad Laboe, das direkt an der Förde liegt, stürmten. Das Wetter war sehr regnerisch, und dank Hennes „perfekter-Schwiegersohn-Lächelns“ und seinen argumentativen Fähigkeiten durften wir im Vereinsheim des „Regattavereins Laboe“ übernachten, sodass wir trocken blieben.

Bildergalerie am Ende des Artikels.
Am nächsten Tag segelten wir gegen 12 Uhr los in Richtung Kappeln. Halbwind, 3-4 Windstärken und kein Regen, ein perfekter Segeltag. In Kappeln angekommen stieß Hanna zu uns. Wir dachten, dass Kappeln unser letzter Hafen in Deutschland sein wird, und deckten uns deshalb mit Essen und Getränken ein und befüllten unsere Gasbums neu. Am zweiten Abend in Kappeln spielte Deutschland bei der EM. Die anderen Kutter waren schon nach Sonderborg gefahren, und so haben wir das Spiel mit unserer Mannschaft gemeinsam in einer Hafen-Beachbar angeschaut. Dieser tolle Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, obwohl Deutschland leider ausschied …

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück stauten wir die letzten Sachen in den Kutter ein, und los ging‘s. Auf nach Dänemark! In der Schlei kam der Wind leider exakt von vorne. Kreuzen in dem schmalen Fahrwasser von Kappeln bis Schleimünde ist nahezu unmöglich, sodass wir mal wieder einen Schlepp bis Schleimünde finden mussten. Nach einer Stunde hatten wir jemanden gefunden, der uns bis zur Mündung schleppte. Unser Schlepp sagte uns, dass für den Abend starke Gewitterboen and Regenschauer angesagt waren. Daraufhin entschieden wir uns, lieber in Schleimünde liegen zu bleiben. Dank unserer sensationellen und ausdauernden Angelkünste gab es dann abends gebratenen Hornhecht und Heringe. Der Wind blieb allerdings aus. Da die anderen Kutter uns schon einige Häfen voraus waren, starteten wir am nächsten Morgen um 7 Uhr morgens.

Gegen Mittag trafen wir in Sonderborg ein, wo uns Lina schon erwartete. Wir hatten Lina schon ein Jahr lang nicht mehr gesehen, weil sie ein Austauschjahr in den USA gemacht hatte. Die Freude, sie wieder bei uns zu haben, war sehr groß, und es wurden sogar einige Freundentränen vergossen. Die Fresskiste wurde aufgestockt, und wir setzten unsere Fahrt nach Kalvö Havn fort. Vor Dyvig schlief der Wind ein. Wir sehnten uns jedoch nach den anderen Kuttern und pullten deshalb voller Elan los und kamen 4 Stunden später um 23 Uhr in Kalvö an. Unser nächstes Ziel war Hjelsminde. Mit Halbwind um die 4-5 Bft. rasten wir durch den Arösund und kreuzten in die Bucht, in der Hjelsminde lag. Vor der Hafeneinfahrt war ein langer Priggenweg, und als wir nach unseren Riemen griffen, merkten wir, dass ein Riemen fehlte. „S****e“! Ein Glück, dass Hannas Mutter gerade mit ihrem Wohnmobil in der Nähe war, am nächsten Tag brachten sie uns unseren Riemen, den wir in Kalvö unterm Steg vergessen hatten hinterher. Danke dafür noch mal!

Mit wieder komplettem Equipment starteten wir noch am gleichen Tag unsere Reise nach Fredericia. Die Tour nach Fredericia war genial! Wir hatten durchgehend Sonne, herrliche 3-4 Windstärken achterlich und genossen den Tag in ganzen Zügen. Gegen Ende der Tour lieferten wir uns noch eine epische Seeschlacht mit der Neumühlen (SVAOe). Wir beschossen uns gegenseitig mit Wasserbomben, bauten Schutzschilde aus Bumsbrettern und erprobten die Grenzen unserer Wasserbombenschleuder. Kurz vor dem Hafen kam es dann zur finalen Schlacht, bei der es zur Enterung und zum Mannschaftstausch kam. Im Hafen angekommen legten wir an, und ein Teil unserer Crew ging noch mehr oder weniger freiwillig baden. In Fredericia lernten wir außerdem eine interessante Persönlichkeit kennen, die wir liebevoll auf den Namen „Günni“ tauften. Deshalb und weil es uns in Fredericia so gut gefiel, blieben wir gleich noch einen Tag und aßen abends ein riesiges Buffet, das keine Wünsche offen ließ.

Am nächsten Tag ging unsere Reise nach Hou, einem kleinen Ferienort südlich von Aarhus. Nachts feierten wir mit allen Kuttern zusammen Zoras 16. Geburtstag. Dabei hatten wir keine Kosten und Mühen gescheut und sogar Kuchen, Kerzen und Luftballons besorgt. Dann, am darauffolgenden Tag erreichten wir endlich unseren Zielhafen Aarhus. Bei der Erkundung der Stadt lernten wir zuerst, als ein dänischer Busfahrer in noch nicht einmal einem halben Meter Entfernung mit gefühlten 200km/h an uns vorbeibrauste, immer ausreichend Abstand zur Straße zu halten. Außerdem entdeckten wir den besten Burgerladen auf der Welt: Bynes Burger. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir auch in Aarhus. Wir machten eine Fahrradtour durch die Stadt, waren in einem All-You-Can-Eat-Restaurant, gingen baden und genossen das für die allgemeine Wettersituation auf der Sommertour schon fast sehr gute Wetter mit wenig Regen.

Am dritten Tag in Aarhus verließ uns Henne und wir kreuzten mittags los in Richtung Ebeltoft. Es war zwar gutes Wetter angesagt, aber kurz vor Ebeltoft überraschte uns eine Regenfront. Wir haben den Besan geborgen, navigierten mit GPS und Karte und liefen kurze Zeit später sicher in den Museumshafen in Ebeltoft ein. Wegen starkem Wind und Dauerregen hausten wir die nächsten zwei Tage in Ebeltoft unter einer Plane, die etwa 90cm hoch war und über ein Gerüst gespannt war. Was bei uns als „Alte-Leute-Kutter“ etwas auf den Rücken ging. In dem Museumshafen in Ebeltoft lag in einem Trockendock eine riesige Fregatte (die „Jylland“), die wir besichtigen konnten. Am dritten Tag starteten wir morgens und hatten Endelave als Ziel.

Nach kurzer Zeit auf See entschieden wir uns jedoch zusammen mit der T (Teufelsbrück, SVAOe), lieber nach Norsminde zu fahren, da immer noch ordentlich Wind und Welle waren. In Norsminde sahen wir beim Einlaufen zwei uns nicht bekannte Kutter, die schon im Hafen lagen. Allerdings hatten wir keinen Kontakt zu ihnen, da die Betreuer der Besatzung ein Kontaktverbot für uns aussprachen. Da wir in Norsminde mal wieder einwehten, mussten wir am zweiten Tag in einem Campingsupermarkt einkaufen. Widerwillig investierten wir fast 100 Euro in Brot, Käse, Salami und etwas Gemüse, was unsere Kutterkasse ziemlich belastete. Am zweiten Abend wurde Hanna abgeholt, und wir verabschiedeten sie in bester Kuttermanier mit einem „Brüller“. Unsere Zeit für die Rücktour wurde langsam knapp, und so starteten wir früh in Norsminde, mussten allerdings schon wieder kreuzen und schafften es nach guten zehn Stunden leider nur bis Juelsminde. In Juelsminde war zu der Zeit ein Jahrmarkt, der allerdings nicht sehr spektakulär war. Wir stärkten uns noch nachts in einer tollen Pizzeria. Am nächsten Tag war absolut kein Wind, und wir warteten bis 15 Uhr, was passiert. Die anderen Kutter organisierten sich einen Schlepp, der uns allerdings nicht auch noch mitnehmen konnte. Wir hatten die Hoffnung auf Wind noch nicht aufgegeben und pullten einfach drauf los. Der Wind ließ nicht lange auf sich warten, und fünf Minuten, nachdem die anderen Kutter uns im Schlepp überholt hatten, kam eine Briese auf. Wir konnten mit Halbwind segeln und es dauerte nicht lange, bis wir den Schleppverband wieder überholt hatten. Der Wind frischte innerhalb von einer halben Stunde von 0 auf knappe 5 Bft. auf, sodass wir den Besan, den wir gerade erst hochgezogen hatten, gleich wieder runternehmen mussten. Wir waren sehr schnell und erreichten nach knappen zwei Stunden Fredericia. Wir kreuzten noch bis zum Sportboothafen von Middelfahrt und kamen in der Dämmerung an. Die Sehnsucht nach einer warmen Dusche war so groß, dass wir gleich zu den Sanitären Anlagen rannten. Der Hafenmeister hatte jedoch das Gebäude gerade abgeschlossen …

Am nächsten Morgen entschlossen wir uns, das gute Wetter zu nutzen und eine Bilgewäsche zu machen. Danach gab es Frühstück, und gleich danach legten wir mit dem Ziel Assens ab. Wir hatten achterlichen Wind 4-5 Bft. und surften mit bis zu 10,8 Knoten auf den Wellen unserem Ziel entgegen. Wie es das Schicksal so wollte, wehten wir in Assens wieder ein und verbrachten also die nächsten drei Tage dort. Die Frustration wurde im Verlauf der Tage immer größer. Zum Glück gab es in Assens einen Aufenthaltsraum, in dem wir kochen und essen konnten. Außerdem bot es sich an, bei sommerlichen 13°C am Strand zu baden und beim nahen Campingplatz Minigolf zu spielen. Zora und ich sind von Assens aus zusammen mit zwei anderen Kutterleuten zurück nach Hamburg gefahren.

Die verbliebene Mannschaft segelte morgens um vier bei Morgengrauen los und erreichte nach einem sehr langen Segeltag Damp, wo zunächst einmal döniert (Döner essen) wurde. Am frühen Nachmittag des nächsten Tages ging es dann weiter nach Holtenau, wo einige von uns auch aus Hamburg wieder angereist kamen. Wir trafen uns, um zusammen die Sommertour in der Bergklause ausklingen zu lassen. Der Scheiterhaufen (2kg Geschnetzeltes) wurde vernichtet, und wir konnten uns nach dem Essen nur noch den Berg in Holtenau herunterkugeln. Am nächsten Tag war erstaunlicherweise schnell ein Schlepp gefunden, der uns sogar komplett bis Brunsbüttel schleppte. Auf der Tour nach Hause von Brunsbüttel nach Finkenwerder wurde ein neuer Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Bis zu 14kt (mit der Tide) waren auf unserem GPS zu sehen. Nach knappen 4,5 Stunden erreichten wir die Einfahrt unseres geliebten Heimathafens.

Abschließend kann man zu unserer Sommertour sagen, dass wir trotz des schlechten Wetters sehr viel Spaß hatten. Wir hatten in den gesamten vier Wochen nicht einen ernsthaften Streit, was sicher bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass wir teils mit neun Leuten auf ca. 16m² gelebt haben. Wir freuen uns darauf, wenn es hoffentlich im nächsten Jahr bald wieder losgeht. Bis dahin vielleicht sogar mit einer neuen Persenning, damit wir auch regenfest sind?!

Steffen Rüsch, 2. Kutterführer

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