Bagenkop nach Skanör – 120 Seemeilen am Stück!
Unsere Sommertour 2019 startete am 3. August gen Dänemark. Unser Plan war eine Rundtour um die großen dänischen Inseln Fünen und Sealand. Nach der üblichen Überführungstour nach Kiel mit anschließendem Bunkern von Nahrungsmitteln und Getränken starteten wir zu unserer ersten Tour auf der Ostsee nach Schleimünde, einen kleinen Naturhafen an der Mündung der Schlei. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass der Hafen bis auf den letzten Platz belegt war, und wichen nach Schleimünde aus. Am nächsten Tag segelten wir bei wenig Wind nach Bagenkop auf Langeland, um uns dort mit Freunden aus unserer Kutterzeit zu treffen, die parallel auch auf Sommertour waren.
In Bagenkop planten wir am nächsten Morgen die weitere Tour. Der Wetterbericht sagte für die gesamte Ostsee drei Tage später Starkwind und Sturm an, sodass wir möglichst viel Strecke zurücklegen wollten, um unser erstes größeres Etappenziel Kopenhagen zu erreichen und den Wind dort abzuwettern. Wir starteten bei südwestlichen Winden um die 2-3 Bft in Richtung Gedser.
Als wir in der Dämmerung kurz vor Gedser waren, entschieden wir, aufgrund der perfekten Windverhältnisse und des geschützten Gewässers östlich von Falster unsere Reise durch die Nacht fortzusetzen. Die Nacht war klar und der Wind konstant, sodass wir den Sonnenaufgang vor Möns Klint genießen konnten und noch weiter bis Skanör segelten. Gegen 12:00 liefen wir nach 22 Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,5 kn in den Hafen ein. Nachdem wir uns etwas ausgeruht und den restlichen Tag in Skanör verbracht hatten, ging es am nächsten Tag weiter nach Kopenhagen.
In Kopenhagen hatten wir einen Crewwechsel und waren unter anderem bei einem kostenlosen Konzert in Christiania. Nach drei Nächten in Kopenhagen flaute der Wind etwas ab, und wir konnten am nächsten Tag unsere Reise zur schwedischen Insel Ven fortsetzen. Direkt am Hafen liehen wir uns Fahrräder und unternahmen am frühen Abend und am nächsten Morgen zwei Fahrradtouren über die Insel. Rund um die Insel hat man einen guten Überblick über den gesamten Oresund.
Über die nächsten Tage kreuzten wir nach Helsingborg, Gilleleje und schließlich nach Odden an der Nordspitze von Seeland. In Helsingborg entdeckten wir eine kostenlose Sauna im Hafengebäude, in der wir uns bei mittelmäßigem Wetter abends aufwärmen konnten. In Odden angekommen, fieberten wir schon dem nächsten Tag entgegen, um morgens bei einer kleinen Räucherei zu frühstücken, die wir schon von den Touren der vergangenen Jahre kannten. Anschließend segelten wir bei westlichen Winden nach Rosnaes, einem kleinen Fischereihafen, in dem wir die einzigen Gäste waren. Aufgrund von starkem Wind waren wir gezwungen, einen Hafentag zu machen, den wir nutzten, um eine Wanderung um die Landzunge Rosnaes mit dem kleinen Leuchtturm Rosnaes Fyr am Ende zu unternehmen.
Im weiteren Verlauf segelten wir über Fredericia, wo wir wieder einen Crewwechsel vornahmen, und Middelfahrt nach Mjels Vig, eine kleine Bucht etwas nördlich von Sonderborg. In diesem kleinen Naturhafen gibt es ein sehr schönes Hafengebäude, wo man von lokalen Landwirten Gemüse kaufen kann. Hier unternahmen wir bei sternklarem Himmel eine Nachtwanderung.
Über Schleimünde, wo wir diesmal einen Platz fanden, ging es zurück nach Kiel, wo wir wie immer traditionell die Sommertour in der Bergklause beendeten. Nach der Überführung zurück durch den Nord-Ostsee-Kanal kamen wir am 26. August wieder wohlbehalten in Finkenwerder an.
Steffen Rüsch