Großer Kampf von Boris
Bei dem traditionellen Blankeneser Pfingstturnier, zu dem am vergangenen Wochenende knapp 600 Tennisspielerinnen und Tennisspieler aus ganz Deutschland und zum Teil auch aus dem Ausland angereist waren, und welches auf 7 Tennisanlagen im Hamburger Westen (Blankenese, Rissen, Wedel, Altona-Bahrenfeld, Schenefeld, Vier Jahreszeiten und THCC Rot-Gelb Hamburg) an vier Tagen stattfand, konnte Boris Reckow sich durch ein 128er Teilnehmerfeld bis ins Halbfinale durchkämpfen. Als Nr. 10 der Setzliste und einem Freilos in der ersten Runde dominierte er seine ersten beiden Gegner relativ deutlich.
Am Pfingstsonntag ging es dann aber ans Eingemachte. Im ersten Match gegen Philipp Nagel aus Berlin musste Boris einen Satzrückstand aufholen, gewann den zweiten Satz mit 6:1 und konnte sich im Champions-Tiebreak mit 10:4 durchsetzen. Nach dem schweren Gewitter am späten Nachmittag musste er dann nochmal alle spielerischen und mentalen Reserven mobilisieren, um den stark aufspielenden Nick Nienhaus aus Laboe mit 7:5 und 6:4 kurz vorm Dunkelwerden nieder zu ringen. Dass diese beiden Matche an einem Tag – fast 5 Stunden Spielzeit – nicht spurlos an Boris vorbeigegangen sind, sah man dann am letzten Turniertag, als Boris sich im Halbfinale Lewie Lane aus Travemünde klar in zwei Sätzen geschlagen geben musste. Der Akku war einfach leer; die Enttäuschung im ersten Moment da, aber schon kurz nach der Niederlage überwog die Freude über das Erreichte!
Boris Bruder Juri, der es im letzten Jahr als knapp 15-Jähriger in der U18-Konkurrenz ebenfalls bis ins Halbfinale geschafft hatte, versuchte sich in diesem Jahr erstmalig in der Herren-Konkurrenz, bei der € 2.500 Preisgeld ausgeschüttet wurden und somit nur durchweg sehr starke Spieler am Start waren. Im ersten Match verlor Juri gegen den 20-jährigen Oberliga Spieler Adrian Ahlhorn aus Blankenese nach gewonnenem ersten Satz nur im Champions-Tiebreak; ein tolles Ergebnis für ihn, hatte Juri doch im Winter noch glatt in zwei Sätzen gegen denselben Spieler verloren. In der Nebenrunde konnte er gegen Philipp Storjohann aus Quickborn leider auch nur den ersten Satz gewinnen und musste sich auch wieder im Champions-Tiebreak geschlagen geben. Fazit: Juri kann die Großen schon ärgern; um sie aber endgültig besiegen zu können, muss Juri sich noch ein Stückchen weiter entwickeln, wozu er als jetzt 15-Jähriger ja auch noch genug Zeit hat.
Dieses Niveau, das Juri anstrebt, konnte unser Trainer Marco Möller eindrucksvoll unter Beweis stellen. Nach hochklassigen Matches gegen den Hamburger Nachwuchsspieler Bennet Stephan vom HTHC sowie von Arnim vom TTK Sachsenwald stand Marco in dem erlesenen 128er Feld im Achtelfinale. Hier lieferte er seinem Gegner, Alex Hameister vom SV Lauenbrück, und den zahlreich erschienenen Zuschauern einen fesselnden Kampf. Nach nahezu aussichtslosem1:6 und 1:5 Rückstand nutzte Marco die Regenpause, um danach das Match zu drehen. Mit sagenhaftem Kampfgeist und großem taktischem Geschick schaffte er es, den Rhythmus seines Gegners zu brechen und konnte den 2. Satz im Tie-Break für sich entscheiden. Leider ereilten ihn dann im Champions-Tiebreak Krämpfe, so dass er das Match nicht zu Ende spielen konnte. Dennoch, diese Leistung hat alle, die dabei waren, beeindruckt. Noch am nächsten Tag wurde auf der Anlage des SV Blankenese häufig von diesem kuriosen Match gesprochen.
Erstmalig meldeten in diesem Jahr auch Frederick Haase, Jonah Höhne und Vincent Plehn beim Blankeneser Pfingstturnier. Alle Drei hatten schwere Gegner in der ersten Runde und mussten sich geschlagen geben. Trotzdem zeigten alle Drei eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr und genossen die Atmosphäre bei diesem großen, traditionsreichen Turnier. Die Erfahrung hat sie so motiviert, dass sie sich gleich für das nächste Turnier am kommenden Wochenende, den Tennis Magazin Cup in Jenfeld, angemeldet haben.
Bravo! Weiter so!
Stefan Reckow